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Der Verein Russland Kriegsgräber e.V. ist immer dankbar für Geld- und Sachspenden in Form von Urkunden, Feldpostbriefen oder Fotoalben. Weitere Informationen dazu finden Sie hier...



« Erinnerung an unsere gefallenen und vermissten Väter und Söhne  |   Der VRK dankt »

Rückblick auf die Vereinsjahre 2000 bis 2005

Alle älteren Mitbürger werden wohl eines gemeinsam haben: Sie alle werden sicherlich den Verlust eines – näheren oder ferneren – Angehörigen oder eines guten Freundes
in den Kriegswirren vor gut 60 Jahren zu beklagen haben .
Und in vielen Fällen dürfte eine weitere Gemeinsamkeit vorliegen:
Das Schicksal des Angehörigen oder Freundes ist auch nach so vielen Jahren ungewiss.

Vermißt
So hieß die damals – und heute immer noch -  unbefriedigende, aber dennoch einzige Auskunft, die man auf Nachfragen von den Behörden oder Institutionen bekam.
Und immer noch so bekommt.
Vielleicht ist nach so vielen Jahren auch bei Ihnen das bohrende Gefühl der Ungewissheit nicht mehr so intensiv, nicht mehr so schmerzlich.
Dennoch wären alle sicherlich erleichtert, wenn sie genau wüssten, was mit dem vermissten Angehörigen oder Freund passiert ist, welches Soldatenschicksal ihn persönlich traf

Ausgangspunkt unseres Vereines Russland Kriegsgräber e.V. war insbesondere die Geschichte des Herrn van Gerven (sen.), der am 22.12.1942 im großen Donbogen (Kessel von Stalingrad) vermisst wurde. Ab dem 13. Lebensjahr ließ Karl-Heinz van Gerven (jun.) die Suche nach dem Vater nicht mehr los. Er forschte und studierte die Geschichte des 2. Weltkrieges und eingehend die Geschichte der 306. I.-Division vom Aufbau bis zum Zusammenbruch  am 20. Aug. 1944 in Jassy – Rumänien.

Zu Jahrestreffen der überlebenden Kameraden der 306 I.D. wurde er jedes Jahr eingeladen. Hielt Vorträge der überlieferten Geschichte und Geschichten. Manchem Kameraden fielen dann die Orte und seiner Kriegseinsätze an dieser Südfront ein. Mit Tränen in den Augen erzählten die Veteranen ihre Erlebnisse, stellten ihre persönlichen Tagebücher zur Verfügung und unterstützten den jungen Herrn van Gerven bei seiner Arbeit.

Stück für Stück entstand für ihn ein mosaikartiges Bild, das er vervollständigen will.

Dazu berichtete uns Herr van Gerven zu den letzten Jahren folgendes:

„Nachdem ich die Recherchen vom Niederrhein aus im Sommer 1998 abgeschlossen hatte, habe ich mich umgehend mit Russland in Verbindung gesetzt. Aber es sollte noch ein Jahr dauern, bis meine Erkundigungsexkursion im Mai 1999 dahin durchgeführt werden konnte.

In der Zwischenzeit habe ich über ein halbes Jahr an der Aufklärung von 1.388 russ. Soldaten am linken Niederrhein gearbeitet. Listen kopiert in den einzelnen Gemeinden u. Städte und Friedhöfe abgefahren. Alle Grabstellen fotografiert. Als meine Arbeit fertig war, hatte ich 8 kg. Papier, die ich eigentlich dem Bürgermeister in Moskau übergeben wollte. Es sollte eine Gegenleistung sein für die Hilfe, die man mir in Russland entgegengebracht hatte. Aber durch mein Übergewicht auf meiner 1. Fahrt nach Russland kam doch alles anders.

Mit dem ZDF und in Gegenwart von Oberst Horst Zank (2. Weltkrieg) wurden meine Listen über die am Niederrhein gefundenen russ. Mitbürger der Russ. Botschaft, dem Konsulat Petrow sowie dem Militärattache Alexey Korostolew übergeben, die sich über den Umfang des Materials erstaunt zeigten.
Für Erkundungen im „Kessel von Stalingrad“ war natürlich eine Reise nach Wolgograd erforderlich  Als ich nach zwei Wochen aus Russland zurück kam (begleitet hatte mich damals unser Kamerad Jens Czeczor, sowie unser Freund in Wolgograd, Alexey Schmakow), war unser Einsatz von Erfolg gezeichnet. Denn wir fanden dort verschiedene Massengräber, in denen vermutlich etwa 1.200 Soldaten beerdigt wurden.

Daraufhin habe ich mich umgehend hier in Straelen mit unserem damaligen Bürgermeister Hans Rütten  in Verbindung gesetzt. Tatkräftig unterstützte er mein Vorhaben den Verein Russland Kriegsgraeber zu gründen.

Die Gründungsversammlung fand dann am 3. Febr. 2000 im Rathaus der Stadt Straelen statt. Herr Hans Giesen, unsere amtierender Bürgermeister, der zugleich auch eines unserer Gründungsmitglieder ist, stellte uns auch für alle Jahresversammlungen stets Räumlichkeiten dieses besonderen Hauses zur Verfügung. Dafür –und für alle andere Unterstützungen- sei ihm hier ein herzliches Dankeschön ausgesprochen.

Einstimmig sind damals bis heute gewählt worden :

1. Vorsitzender - K.-H. van Gerven
2. Vorsitzender  - Hans Rütten
Schriftführer - Wilh. Wehren
Kassiererin - Ursula Frisse

Am 27.4.2000 machte ich meine 1. Radiosendung bei Radio KW. Redakteurin war Sabine Hannemann.

Für die Gründung unseres Vereins –  Anfang 2000-  war Verwaltungsarbeit unseres Schriftführers zu leisten. Es musste die Satzung mit dem Vereinsregister und dem Finanzamt abgestimmt werden, damit wir den Status der Gemeinnützigkeit bekamen. So haben wir die Möglichkeit erhalten, steuerbegünstigte Spenden bescheinigen zu dürfen. Mit der Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Geldern wurde Mitte 2000 der formale Gründungsakt des Vereins Russland Kriegsgraeber als  „e.V.“ abgeschlossen.

Am Anfang der konkreten Vereinsarbeit waren Verbindungen aufzunehmen mit vielen Archiven, Bibliotheken, Dienststellen und Ämter, Archiven in Russland, Frankreich, Schweiz, Kanada und Graz in Österreich. Dabei hat mich der 2. Vorsitzende, Hans Rütten, immer sehr unterstützt.

So entstand allmählich unsere innere Struktur sowie die Ziele die wir verfolgen:

Nämlich etwas Licht in die dunkelste Zeit des 2. Weltkrieges zu bringen sowie  Verschollene- u. Vermisstenschicksale aufzuklären, den toten Soldaten beider Fronten eine würdige Grabstelle zu geben, die jüngeren Mitbürger zu erinnern und zu mahnen

Im Juni 2001 flog ich wieder zu einem Einsatz nach Russland und arbeitete im Kessel von Stalingrad mit 11 weiteren Leuten. In 14 Tagen konnten vier russ. Soldaten und 103 deutsche Soldaten exhumiert werden, davon hatten 55 eine Erkennungsmarke, die zur Dienststelle WASt. gemeldet werden konnten.

Die Soldaten wurden auf dem Friedhof Roschoschka beigesetzt.

Vom Südwest-Rundfunk 2, Redakteur Rudolf Linßen,  wurde eine Radiosendung aufgezeichnet, die bisher jährlich immer wieder zu Weihnachten gesendet wurde.

In 2001 konnte nach 58 Jahren mit unserer Hilfe ein Fall in Kevelaer geklärt werden. Die Angehörigen bekamen per russischer Urkunden darüber Bescheid, dass der Vater am 20 März 1943 in einem Lager 35 verstorben sei.

Im Januar 2002 ist der Hauptschule Sankt Anno, Straelen, habe ich einige Stunden eine Vortragsveranstaltung gemacht, den Entlassschülern der Klasse 10 A1 über die damaligen Ereignisse berichtet und unsere Vereinsarbeit hier und in Russland vorgestellt.

An der Bergung einer ME-109 durch die Aircraft Research Group Aechterhoek / NL waren im Februar 2002 unsere zwei niederländische Vereinskameraden Harald u. Twan beteiligt.

Jens Czeczor hatte für Mai 2002 den Auftrag übernommen, mit einer Gruppe von 9 ehem. Reservisten auf den ehem. Schlachtfeldern um Stalingrad nach Soldaten zu suchen.

Von mir ist ein Brief verfasst worden an den russ. Präsidenten Putin. Die Antwort wurde weitergeleitet an den Bürgermeister nach Wolgograd. Es wurde darin um Unterstützung bei meiner Suche nach verschollenen Soldaten gebeten. Mein Brief wurde offensichtlich unzählige Male kopiert und an die Bevölkerung weitergegeben. Eine Kopie des Briefes kam bei einem Kamerateam von ZDF an, das gerade Aufnahmen in Wolgograd machte. Dieses ZDF–Team bat mich im November 2002 nach Düsseldorf. Als Zeitzeuge meines Vaters wurden in einem Hotel  etwa 3 Stunden Aufzeichnungen gemacht.

Am 22.6.2002 bekam ich vom Innenminister Nordrhein-Westfalen, Dr. Fritz Behrens eine Einladung nach Ysselstein / Holland, einem großen Soldatenfriedhof in ganz hervorragendem Pflegezustand. Als Begleitung nahm ich unseren Vereinskameraden Mathias Litzenrath mit, der als 18 jähriger den ganzen Russlandfeldzug mitgemacht hatte. Für den Einsatz in Russland und die unermüdliche Arbeit wurde uns beiden in den Niederlanden Dank ausgesprochen.

Im Januar 2003 war unsere VRK- Ausstellung in der Volksbank eG, Straelen.  Titel „Krieg, gefallen, wofür, warum ?“ Schirmherr war unser Bürgermeister Johannes Giesen. Diese Ausstellung hat eine beträchtliche Resonanz erfahren. Unterstützt wurden wir dabei wieder von unseren niederländischen Nachbarn und Vereinskameraden Harald Kryszat und Twan Hegger, die uns auch sehr viel Material für Schaukästen zur Verfügung stellten. Nachmittags war ich pers. jeden Tag als Ansprechpartner für viele interessierte Personen zugegen. Teils wurden höchstpersönliche Erinnerungen an damalige Geschehnisse hier und in Russland erneut aufgearbeitet.

Im Frühjahr 2003 fanden unsere fleißigen Kameraden aus Holland, Harald Kryszat und Twan Hegger nach intensiven Vorarbeiten einen vermißten Engländer auf einem Acker bei Venlo, etwa in 60 cm Tiefe. Sie freuen sich, dass die Angehörigen in England nun darüber benachrichtigt werden konnten.

Bei unserer Jahresversammlung 2003 war der Referent des Landesgeschäftsführers des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Essen, Herr Wolfgang Held bei uns zu Gast. Er nahm in Vertretung für den Minister Dr. Fritz Behrens Auszeichnungen für acht  verdiente Vereinsmitglieder vor.

Mitte 2003 waren unsere Mitarbeiter Jens Czeczor, Harald Kryszat , Twan Hegger, Alexey Schmakow mit einigen Russen auf dem Flughafen Gumrak (im ehem. Kessel v. Stalingrad). Hier fand man eine Erkennungsmarke. Anschließend fahren sie zum oberen Tschir nach Nihsnij-Astachow. Es meldet sich dort noch ein Zeitzeuge. Er deutet auf einen ehem. Bombentrichter, darin sollen ca. 200 Soldaten liegen. Bei einer Probegrabung wurde wieder eine Erkennungsmarke gefunden - Herkunft :Luxemburg.

Ein einstündiger Rundfunkbeitrag über unsere Arbeit wurde im Dezember 2003 von Antenne-Niederrhein gesendet.

Ein am 18.12.1944 in Nieukerk abgeschossenes Flugzeug war mit einer Besatzung von vier Soldaten unterwegs gewesen. Zwei Soldaten konnten damals sofort identifiziert werden. Die Namen des 3. und 4. Soldat wurde von uns aufgeklärt. Kontakte mit der WASt – Deutsche Dienststelle in Berlin- und der Verwaltung in Weeze waren dabei sehr hilfreich.

Im März 2004 haben wir Verbindung aufgenommen mit einem historischen Institut in Graz. Hier lagern in Archiven Unterlagen von über 800.000 deutschen Soldaten, die an der russ. Südfront eingesetzt waren.

Ebenfalls im März 2004 erhielten wir Informationen über ein uns bisher nicht bekanntes Militärarchiv in Moskau, in dem recht gute Informationen über die Kriegsgefangnen und deren Schicksal vorhanden seien.

Von Dr. Guido Knopp wurde mir eine weiteres, bisher unbekanntes Archiv in Moskau benannt.

Im April 2004 trafen wir uns mit der Airkraft Research Group Aechterhoek. Eine fallweise Kooperation zur gegenseitigen Förderung wurde angedacht.

Mit dem Förderverein ehemaliger Fliegerhorst Venlo e.V. haben wir uns im Mai 2004 getroffen. Auch hier wurde eine fallweise Zusammenarbeit der Vereine angedacht.

Soweit die Rückschau von Herrn Karl-Heinz van Gerven über Aktivitäten des Verein Russland Kriegsgräber in den letzten Jahren, dessen 1. Vorsitzender (und Motor) er seit der Gründung ist.


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Der Beitrag wurde am Montag, den 10. Januar 2005 um 16:00 Uhr unter der Kategorie Verein veröffentlicht. Sie können die Kommentare zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen und selbst einen Kommentar schreiben.

Eine Reaktion zu “Rückblick auf die Vereinsjahre 2000 bis 2005”


  1. Angelika Glaubitz

    Vermißt wird mein Onkel GERHARD DAHLKE geb.15.11.1919 in Berlin,
    seit August 1944 in Husi /Rumänien.
    Er war Funkmeister, zuletzt Stab IV Artillerie Reg. 241, Erkennungsmarke -61- St.III./I.R. 172, Feldpost Nr. 30149 A.
    Seine letzte Post ist vom 16.08.1944.
    Suchanträge laufen noch beim DRK und bei der WAST.


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