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Über die Präsentation der Datenbank „Sowjetische Kriegsgräberstätten in Deutschland“ »
Die Forschung geht davon aus, dass der Zweite Weltkrieg rund 760.000 russische Opfer auf deutschen Boden gefordert hat. Die Webseite „Sowjetische Kriegsgräberstätten in Deutschland“ erinnert an die namenlosen Toten.
Der kleine jüdische Friedhof in Barsinghausen ist die letzte Ruhestätte von vier sowjetischen Opfern des Zweiten Weltkriegs. Zu verdanken ist diese Erinnerung wie jetzt viele andere der Webseite „Sowjetische Kriegsgräberstätten in Deutschland“, die am Freitag in der Russischen Botschaft in Berlin der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Die Dokumentation ist eine gemeinsame Initiative des Deutsch-Russischen Museums in Berlin-Karlshorst und dem Büro für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit der Russischen Botschaft. Ihr Ziel war es, bundesweit Informationen für ein zentrales Verzeichnis aller Standorte zu sammeln.
„Das konnte nur mit Unterstützung staatlicher und nichtstaatlicher Institutionen, Gedenkstätten, Vereinen und Einzelpersonen gelingen“, sagte Jörg Morré, Direktor des Deutsch-Russischen Museums Berlin-Karlshorst. „Mit ihrer Hilfe konnten wir die Informationen zu allen 4095 heute in der Bundesrepublik bekannten Orten sowjetischer Gräber zusammentragen.“
Gefördert wurde die Initiative durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft (EVZ) und durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Monika Grütters.
760.000 sowjetische Kriegsopfer in Deutschland
Die genaue Zahl der sowjetischen Opfer des Zweiten Weltkriegs, die in Gefangenschaft in Deutschland oder im Kampf auf deutschem Boden getötet wurden, ist nicht bekannt. Die Forschung geht von 760.000 Toten aus, die in Deutschland bestattet wurden. Der Nachweis dieser Grabstätten aber ist schwierig. Für viele in Konzentrationslagern oder in Gestapo-Haft ermordete sowjetische Staatsbürger existiert keine Grabstelle.
Die meisten sowjetischen Kriegsgefangenen ruhen in anonymen Massengräbern. Für Tausende aus der Sowjetunion zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschleppte und dort verstorbene Männer, Frauen und Kinder finden sich wiederum unzählige Grabstätten auf kommunalen und kirchlichen Friedhöfen im gesamten Bundesgebiet. Oftmals sind ihre Gräber jedoch unbekannt oder in Vergessenheit geraten.
Russlands Botschafter Wladimir Grinin für Namensnennung
Die Seite soll vor allem Angehörigen, aber auch Historikern, Schulen und anderen Bildungsträgern einen Überblick über die sowjetischen Kriegsgräberstätten in Deutschland geben. Interessierte Bürger sind aufgefordert, das Projekt mit weiteren Informationen zu versorgen oder vorhandene zu korrigieren. Eintragungen können durch Fotos der Gräber ergänzt werden.
Er wünsche sich eine Vervollständigung und Verfeinerung dieser Dokumentation, sagte Russlands Botschafter Wladimir Grinin am Freitag in seiner Begrüßungsansprache, und meinte damit vor allem eine Ergänzung um die Namen der Bestatteten. „Denn am Ende kann das Opfer, das gebracht wurde, nur an der Geschichte des Einzelnen deutlich werden“, so Grinin .
Am Vorabend des 70. Jahrestages des Kriegsendes setze das Projekt ein Zeichen, sagte Andrej Taranow, Leiter der Verwaltung Verewigung des Gedenkens der gefallenen Vaterlandsverteidiger des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation, der eigens aus Moskau angereist war. Die gemeinsame Kriegsgräberfürsorge sei ein gutes Beispiel deutsch-russischer Zusammenarbeit, so Taranow. Für eine ganze Reihe deutscher Mitarbeiter an dem gemeinsamen Projekt materialisierte sich die russische Dankbarkeit am Freitag in Form einer Medaille. Auf Anordnung Nr. 121 des russischen Verteidigungsministers vom 12. Februar 2015 wurde ihnen die Auszeichnung für ihre Verdienste um die Verewigung des Andenkens an die russischen Vaterlandsverteidiger verliehen.
Von Katja Tichomirowa, berliner-zeitung de 24.04.2015
Der Beitrag wurde
am Samstag, den 25. April 2015 um 19:17 Uhr
unter der Kategorie Vorstand veröffentlicht.
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